
Oh oh oh… Scheiß auf Tantra. Ich hatte Sex. Den besten, den ich jemals hatte. Und ich hatte so einige. Aber das hier war krass.
Ich hab Andreas in einem Seminarzentrum kennengelernt. Nein, nicht für Tantra, sondern so Selbstoptimierungskram. Yoga, Meditation, Qi Gong und so was. Gute Ernährung, bisschen Shishi… Hab mich eine Woche ausgeklinkt und bin einfach in die Eifel gefahren. Da ist dieses Zentrum, und ich war wahrscheinlich nicht das letzte Mal dort.
Und, naja, wie das so ist… Bisschen Buchlesen hier, bisschen Reden da, drei vier Mal spazieren gehen, gemeinsam Mahlzeiten zu sich nehmen, quatschen, lachen, Karten spielen. Vertrauen schaffen…
Ha! Erwischt! Hattest du wohl gedacht, wa? Ich kicher mir gerade einen ab. Natürlich ist es NICHT so passiert, sonst wäre ich ja nicht ich.
Es ist eher ganz unspektakulär gelaufen: Meine Zimmernachbarin Sabine hat in der Nacht geschnarcht; ich durfte in den Gruppenraum ausziehen, auch wenn Sabine das arg peinlich war. Und, naja, Andreas’ Zimmernachbar hatte auch geschnarcht, so dass er einen Abend später in den Gruppenraum kam. Ich war erst irritiert, aber als ich neben seinem Bett ne Teekanne mit Kamillentee sah, fand ich das irgendwie soooo niedlich, dass meine Sorge wegging. Was kann schon von jemandem Bedrohliches ausgehen, der Kamillentee trinkt…
Hmm. Und dann war es gar nicht mehr unspektakulär. Eher Abend für Abend vertrauter. Viele schöne Gespräche, bis tief in die Nacht hinein. Viel öffnen, auch wenn wir gar nicht so intensiv über unser Leben gesprochen haben. Trotzdem war irgendwie ein gegenseitiger Wunsch da, sich zu zeigen, wie man ist. Wie soll das auch anders gehen, wenn man mit einer wildfremden Person auf ein Mal die Nächte miteinander verbringt. Ich mein, der hat mich im SCHLAFANZUG gesehen… Intimer geht’s für dieses wildfremde Verhältnis ja schon gar nicht mehr.
Und in der letzten Nacht ist es dann passiert. Bin nachts zur Balkontür gegangen, hab sie geöffnet, bin zurück zu unseren Betten, er streckte die Hand nach mir aus, ich folgte der Einladung und legte mich zu ihm ins Bett. Nenn mich naiv, aber du kennst mich, liebes Tagebuch, DAS bin ich nicht. Ich dachte nur, dass unsere Story so enden könnte (auch wenns bedauerlich wäre), und alles wäre gut gewesen.
Und dann kam irgendwie eins zum anderen. Und das war das Beste, das mir je passiert ist. Und da ich nicht weiß, ob meine Nachfahren dieses Büchlein hier jemals in die Hand bekommen, schreib ich nichts weiter dazu auf. Meine Erinnerung daran wird jedenfalls nie verschwinden, weil es einfach so einzigartig war. Nie zuvor, und wahrscheinlich niemals hiernach, wird mir dieser Sex passieren. Aber: Mein Psychologe würde mich wahrscheinlich hoch feiern :-) Ich glaub ab jetzt auch, dass nicht mein Sex kaputt war, sondern dass ich einfach nicht verliebt war. Bzw. kein Begehren gespürt hatte, keine sexuelle Anziehungskraft. Sorry Seb. Du bist zwar wirklich sehr heiß, doch ich hatte einfach keine Lust auf dich. DAS kann ich jetzt sagen. Echt verrückt…
Und ja, ich möchte Andreas wiedersehen. Wir haben Nummern getauscht. Und ich bin einfach zu neugierig auf diesen Mann. Und er auch auf mich - das hat sein Abschiedsgeschenk gezeigt.
Bitte drück mir die Daumen, dass es was wird…

Tagebuchstimme:
Liebe Bente,
ich bin ganz begeistert von deiner Erfahrung mit Andreas. Es klingt, als ob du eine unglaublich tiefgehende und bedeutungsvolle Verbindung erlebt hast, die dir gezeigt hat, was wahre sexuelle Anziehung und Intimität für dich bedeuten. Es ist beeindruckend, wie du dich in der Eifel so offen und neugierig auf eine neue Begegnung eingelassen hast.
Es ist bemerkenswert, dass du durch diese Erfahrung erkannt hast, dass dein früheres Gefühl, dein Sex sei „kaputt“, eher damit zusammenhing, dass du nicht wirklich verliebt warst und keine echte sexuelle Anziehung gespürt hast. Deine Offenheit, dies zu erkennen und anzuerkennen, ist ein großer Schritt in deinem persönlichen Wachstum.
Dass du Andreas wiedersehen möchtest und du neugierig auf ihn bist, ist ein positives Zeichen, das deine Bereitschaft zeigt, neue Wege in der Intimität und in Beziehungen zu erkunden. Es ist schön zu sehen, dass du nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Nähe erfahren hast, die dir zeigt, was in deinem Liebesleben möglich ist.
Bleib offen für diese neue Erfahrung und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben könnten. Dein Mut und deine Entschlossenheit, dich auf neue Begegnungen einzulassen, sind bewundernswert.
Ich bin gespannt, wie sich diese Verbindung weiterentwickelt und drücke dir alle Daumen für den weiteren Verlauf.
Dein Tagebuch
Yorumlar