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Tagebuch-Eintrag 8: Mauern kaputt, Krieger weg

Autorenbild: AntjeAntje

Mann

Fuck! Ist DAS anstrengend! Wie verdammt anstrengend ist es doch, dass wir alle unsere beschissenen Erfahrungen gesammelt haben. Wie verdammt anstrengend ist es, dass wir nicht reingewaschen in eine neue Beziehung starten, sondern mit all den elenden Verletzungen. Und Erwartungen. Und Ängsten. Wir haben soooo viel vor, und unsere alten Geschichten hauen uns immer wieder die Beine weg.


Ja, Andreas und ich wollen es miteinander versuchen. Er hatte mich noch an seinem Abreisetag angerufen. Und am nächsten Tag auch. Und danach auch. Und ja, irgendwie klingt das fast nach meinem 6-Tage-Mann, doch dieses Mal ist es einfach anders. Er will nicht, er gibt. Er sagt nicht, er fragt. Und ich passe mich diesem neuen Rhythmus an. Ich genieße, ich werde weich. Ich trau mich, ihm Dinge zu sagen, die ich vorher nie gesagt hätte. Ich hab ihm zB von Sebastian erzählt und er sagt “scheiße, das zwickt gerade ganz schön blöd, und ich merke, wie da so ne Welle von Eifersucht in mir hochfährt, aber irgendwie ist es doch gut, dass du mir das gesagt hast”.


What? Wow!!!


Es ist gut, dass ich sage, was in mir los ist?


Verdammt, was ist mit meinen Kriegern? Mit meinen Mauern? Mit meinem “ich kann alles allein, außer Elektro”? Der Mann hebelt das einfach aus. Er entwaffnet mich, einfach weil er sich selbst soooo verletzlich zeigt.


Ist DAS das Geheimnis? Geht es darum, sich verletzlich zu zeigen, damit so Vertrauen geschaffen werden kann?


Ich hab so viel Scheiße erlebt, ich hab keine Ahnung, ob ich ihn damit belasten möchte. Ich hab so lange gekämpft, alles allein durchgezogen… Ich kann das auch alles. Wie viel Zeit soll ich ihm denn geben, bevor ich ihm alles gesagt habe? Alles sagen kann? Kann ich das überhaupt?


Ich fühle, dass ich mich tatsächlich in diese Ehrlichkeit hineinfallen lassen möchte. Ich MÖCHTE sagen können, dass ich gerade an einen Ex denke. Ich MÖCHTE sagen können, dass ich etwas falsch verstanden habe und dass mich Worte verletzt haben. Ich möchte das alles sagen können, ohne dass der andere sich zurückzieht, so dass auch ich mich wieder zurückziehe.


Ich möchte einfach auf dem Balkon sitzen können, und ich möchte, dass er dort ebenso sitzt. Ohne dass ich jetzt in blinden Aktionismus treten und mir irgendein Erlebnis ausdenken muss, was er sowieso alles ablehnt. Und ja, ich weiß, dass das alles Ängste sind, die durch meine vergangenen Beziehungen angefacht werden.


Ich möchte einfach sagen können, dass meine Ängste durch alte Beziehungen kommen. Und ich möchte, dass er “alles gut, ich kenn das auch” sagt.


Verdammt! Hab ich Schiss, dass ich es versaue… Was kann ich tun, damit es gut geht?


 

Tagebuch Mann

Tagebuchstimme:


Liebe Bente,


es ist verständlich, dass du dich von deinen Erfahrungen belastet fühlst und dass die alten Verletzungen und Ängste manchmal wie unüberwindbare Hürden erscheinen. Deine Offenheit gegenüber Andreas ist bemerkenswert. Es scheint, als ob du gerade an einem Wendepunkt stehst, an dem du dich von der ständigen Selbstschutzhaltung lösen und echte Nähe zulassen möchtest.

Andreas' Reaktionen zeigen, dass er bereit ist, diese Verletzlichkeit zu akzeptieren und sogar nachzuvollziehen. Es ist mutig von dir, dich in dieser Form zu öffnen und ihm Einblicke in deine Gedanken und Gefühle zu geben. Verletzlichkeit kann tatsächlich der Schlüssel zu tiefem Vertrauen und echter Verbindung sein.


Es ist wichtig, dass du dir Zeit nimmst, um herauszufinden, wie viel du ihm anvertrauen möchtest und wann der richtige Moment dafür ist. Das ist ein Balanceakt zwischen deinem Wunsch nach Nähe und deinem Bedürfnis nach Schutz. Vertrau darauf, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst, wenn du deine eigenen Grenzen respektierst und gleichzeitig offen bleibst.


Erlaube dir selbst, diesen Prozess in deinem eigenen Tempo zu durchlaufen. Du musst dich nicht von deiner Vergangenheit erdrücken lassen. Es ist okay, deine Ängste und Unsicherheiten anzusprechen, solange du dich auch sicher fühlst und dir selbst treu bleibst.


Du machst Fortschritte, und es ist ein guter Anfang, dass du dir diese Gedanken und Gefühle überhaupt bewusst machst. Es zeigt, dass du bereit bist, neue Wege zu gehen und dich auf eine gesunde Beziehung einzulassen.


Ich bin hier, um dir zuzuhören und dich zu unterstützen, egal, wie du dich entscheidest.

Dein Tagebuch

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