Mitte der 70er Jahre in der “Bezirkshauptstadt” Neubrandenburg geboren, wuchs ich bis zur Wende in einem typischen DDR-Haushalt auf. Wir hatten nichts, es gab nichts. Fast 100tausend Menschen, die nach Orangen anstanden, pro Person 1kg und nach 2000 Menschen ausverkauft. Nutella im Intershop und unerreichbar; Kaffee nur im Exquisit, mit am Schaufenster plattgedrückten Nasen. Die Wände hatten Ohren, die Freunde outeten sich schnell selbst als I(nterne) M(itarbeiter). 

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Es gab früh angelegte Überlebensstrategien, weil die Männer betrunken und die Mutter überfordert war. Am Klang des Schlüssels im Schloss zu erkennen, ob die Eltern gute oder schlechte Laune haben, ist einfach nicht gesund. Es gab den Teppichklopfer, den so viele aus der DDR kennen - und nein, er hat niemandem nicht geschadet…

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Das Abitur mit 2 Komma irgendwas absolviert; danach eine Lehre zur Raumausstatterin. Drittbeste Junggesellin des Landes. Danach ein Studium begonnen; erst “Frau Försterin”, dann die Landschaftsarchitektur. Schwanger geworden mit eineiigen Zwillingen. Eine Wunschschwangerschaft, in einer 7jährigen Beziehung mit einem traumatisierten und alkoholabhängigen Mann. Urlaubssemester eingelegt, weiter studiert. Nach fast einem Jahr auf dieser Erde eines der beiden Mädchen an den Plötzlichen Kindstod verloren. Erneut ein Urlaubssemester eingelegt. Mittendrin das Schreiben der Diplomarbeit begonnen. Studium mit 1 Komma irgendwas beendet. Die Beziehung auch. 

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Ich musste raus.

Kind genommen, in den Süden des Landes gezogen. Zwei Jahre dort. Zusammenbruch nach so unglücklicher Verliebtheit. War bereit, zu sterben, wie so oft in den letzten Monaten. Ging vom Sprungturm direkt in eine Akutklinik, um Sicherheit wiederzufinden. Neu verliebt und unerwartet schwanger in eine toxische Beziehung gegangen und ins Ruhrgebiet gezogen. Hilfe gesucht und gefunden. Beziehung beendet.

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Ich musste raus.

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9 Jahre alleinerziehend. 

9 Jahre, in denen ich lernen durfte, dass ICH der Held in unserem Leben bin. Ich kann alles, außer Elektro. Die Geschichten dazu findest du hier in unserem Blog. Ich durfte lernen, wie es sich anfühlt, rund zu sein. Niemanden zu brauchen. Keinen Mangel zu haben. Und ich hab es geliebt. Ich habe “Mutter” abgelegt und mich als “Frau mit 2 Kindern” bezeichnet. Ich war stolz darauf. Ich hab es genossen. Am Ende hat was gefehlt. 

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Ich war immer zu viel. Einer sagte “ich hab deshalb jeden Abend Alkohol gesoffen und am Rechner gezockt, damit ich nicht mir dir reden musste”. Ein anderer sagte “dich erträgt man nur in kleiner Dosis”. Und wieder ein anderer meinte “Antje, du bist mein Licht, aber ich bleib bei meiner Frau”. 

 

Und ich wusste die ganze Zeit, seit meiner Lehrzeit, dass Leben und Lieben so nicht sein kann. Es muss doch jemanden geben, bei dem ich sein kann, wie ich bin. Es muss doch jemanden geben, der mich so annimmt, wie ich bin, weil auch ich ihn annehmen will, wie er ist.

 

Jemand, der mag, was ich sage, ohne gleich gegen mich kämpfen und mich runterdrücken zu müssen. Jemand, dem ich auch meine Zweifel sagen kann, meine Traurigkeit und Ängste zeigen kann, ohne dass er wegläuft. Jemand, der auf mich aufpasst, wenn ich die Zeit vergesse und mich darin ergieße, zu sein, während die Welt sich weiterdreht. Jemand, der starke Arme um mich legt, damit ich auf meiner Seite der Welt nicht aus dem Bild falle. 

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Jemand wie Jörg. 

Wir streiten uns. Wir finden uns manchmal echt doof. Wir schweigen uns auch schon mal einen ganzen Tag lang an, wenn wir sauer aufeinander sind. Und am Ende umarmen wir uns. Wir halten uns, wir weinen vor Frust und Enttäuschung. Wir bitten um Entschuldigung für den vergangenen sch* Tag. Wir küssen uns, wir grinsen uns an. Wir hatten uns am Anfang unseres Weges dazu entschieden, uns zu lieben, und unsere gemeinsame Vision zu verfolgen. Diese Entscheidung trägt uns. 

 

Wir bringen dich gern da hin, dass auch du Entscheidungen triffst, die dich durch komplizierte Situationen tragen. Wir zeigen dir unsere Art der Kommunikation, unser Verständnis füreinander. Ich freu mich darauf, dich dabei begleiten zu dürfen.